Ich besitze selber Curlyhorses:
Bei Interesse für diese ungewöhnlichen antiallergenen Pferde, können Sie gerne zum
"Schnüffeltest" vorbeikommen.
Eine wahre Lockenpracht
Artikel aus "Reitsport-Magazin" 08/2002
Curly
Horses sind ganz besondere Pferde, denn sie haben nicht nur ein
besonderes Aussehen und eine ausgeprägte und freundliche Persönlichkeit,
sondern sind auch die Hoffnung für diejenigen Pferdefreunde, die unter
einer Pferdehaarallergie leiden. Auf der Welt gibt es weniger als 3.000
Curlies, davon leben ca. 25 in Deutschland. Drei dieser sympathischen
Lockenpferde, Chochie, Kwani und Dakota Prince, sind in Hannover-Stöcken
bei der Pferdeosteopathin Susanne B. Schmidt zu Hause.
Die
Curlies sind nicht, wie oft angenommen, eine besondere Züchtung,
sondern amerikanische Wildpferde. Es wird vermutet, dass die Locken der
Curlies eine Art Anpassung der Pferde an das rauhe Klima Nordamerikas
waren. Da so eine Klimaanpassung sehr lange dauert, wird angenommen,
dass die Lockenpferde schon mehr als 200 Jahre in Amerika sind. Die
Geschichte dieser besonderen Vierbeiner ist jedoch sehr undurchsichtig,
und niemand weiß genau, wie die Curlies nach Nordamerika gekommen sind.
Die Geschichte der Curlies in Amerika beginnt mit Darstellungen und
Zeichnungen der Curlies durch Crow- und Sioux Indianer in sogenannten
"Winter Counts". Der Winter von 1801 bis 1802 ist als der Winter
bekannt, in dem die Sioux die Curlies von den Crow Indianern stahlen,
doch nur Häuptlinge und Medizinmänner waren berechtigt, diese Pferde zu
besitzen. Sie nannten sie "Buffalo Ponies".
Die etwas modernere Geschichte beginnt im Jahr 1898 mit
einem Ranger aus Nevada, Peter Damele, der einige wildlebende Curlies in
den Bergen in der Nähe seiner Ranch entdeckte. In dem harten Winter von
1932 starb der größte Teil von Damele´s Zuchtstamm - nur die Curlies
überlebten. Damele erkannte die ungewöhnliche Härte und Ausdauer der
Pferde.
1971 startete die American Bashkir Registry mit 21 Pferden,
1999 wurde die sog. American Curly Horse Association gegründet. Bald
wurden die Curlies nicht nur untereinander gezüchtet, sondern auch mit
anderen Rassen, wie z.B. Appaloosa, Saddlebread oder Quarter, gekreuzt.
Ein Grund dafür, warum es die Curlies in allen Farben und Größen vom
Minipony bis zum Kleinpferd gibt. Die ursprüngliche Farbe ist das
sogenannte "Sorrel", fuchsfarben, das auch heute noch mit am häufigsten
auftritt. Heute tendiert man eher wieder dazu, Curlies nur untereinander
zu züchten.
Die Curlies fallen nicht nur durch ihre außergewöhnliche
Körperbedeckung auf, sondern auch ganz besonders durch ihre ausgeprägte
Persönlichkeit und ihren freundlichen Charakter. Curlies gelten als sehr
intelligente und lernwillige Pferde; sie sind stets bemüht, alles
richtig zu machen und die Anforderungen, die an sie gestellt werden, zu
vollster Zufriedenheit zu erfüllen. Curlies strotzen oft vor
Selbstbewusstsein, sind aber dennoch sehr ruhig und ausgeglichen und
damit optimale Familienpferde. Ein ganz besonderes Merkmal ist, dass die
Pferde extrem menschenbezogen sind und die Zusammenarbeit mit Menschen
lieben. Viele Besitzer schreiben den Curlies einen sehr ausgeprägten
Sinn für Humor zu und ihre Vierbeiner seien immer für einen Streich zu
haben.
Dank ihrer sehr ausgeprägten Wendigkeit sind die Curlies im Prinzip für alles geeignet:
Wurden sie früher häufig für die Arbeit auf der Ranch
eingesetzt, werden sie heute in allen Reit- und Fahrdiziplinen
eingesetzt und sind ideale Freizeit- und Wanderreitpferde. Da es die
Curlies auch fast in allen Größen gibt, findet jeder das passende Pferd.
Meist liegt die Größe jedoch zwischen 1, 45 und 1,55 Meter.
Die Curlies haben von Natur aus eine schöne rechteckige Form
und sind insgesamt überaus kräftig und eher rundlich gebaut. Die
Röhrbeine sind, wie meist die Beine insgesamt, kurz und kräftig. Die
Schulter ist rund und schräg angesetzt, der Hals ist in der Regel kurz
und gut bemuskelt.
Rücken und Hinterhand sind ebenfalls sehr stabil gebaut. Das
"Überzeugenste" bei den Curlies ist allerdings ihr sehr
ausdrucksstarkes, freundliches Gesicht mit großen Augen, kleinen, innen
drin gelockten Ohren und sehr ausgeprägten Nüstern.
Das Fell der Curlies ist wohl auf der ganzen Welt
einzigartig, aber auch rätselhaft. Besonders das Winterfell und das
Fohlenfell sind extrem gelockt, das Sommerfell hingegen ist oft nur
wellig. Doch auch wenn die Curlies dann aussehen wie Pferde mit
Dauerwellen, gehören sie zu einer der robustesten Naturpferderassen, die
es gibt. Wie bereits erwähnt, wird vermutet, dass die Curlies sich mit
der Ausbildung der Locken an das Klima angepasst haben, und tatsächlich
fühlen sich Curlies in eisiger Kälte wohler als in extremer Hitze und
können Temperaturen bis ca. 44 Grad Celsius ausharren. Auch heute werden
die Pferde in der Regel robust auf der Weide und in einer Herde
gehalten.
Mittlerweile gelten Curlies als die Entdeckung für
Allergiker, die im Umgang mit Curlies in der Regel keine
Allergiesymptome zeigen, das heißt, Curlies sind antiallergen.
Die Hautzellen der Curlies unterscheiden sich im
Proteinmuster von denen anderer Rassen, und auch das Fell hat eine
andere Zusammensetzung. Ein Querschnitt durch ein Mähnenhaar zeigt, dass
die Haare innen hohl und von außen stacheliger als normales Pferdehaar
sind. Beim Rüberstreichen über das Kurzhaar entdeckt man, dass es sich
ebenfalls von dem anderer Pferde unterscheidet und die Fettschicht der
Haut scheinbar anders zusammengesetzt ist.
Der Clou: Das lockige Fell ähnelt ein wenig dem Fell von
Schafen und wird auch teilweise zu Pullovern oder ähnliches verarbeitet.
Fellwechsel gibt es auch bei den Curlies, und das nicht nur
beim Kurzhaar. Manche Curlies unterliegen einem sogenannten
Langhaarfellwechsel, d.h. dass die Mähnen- und Schweifhaare komplett
ausfallen und nach gewisser Zeit wieder vollständig nachwachsen. Die
Mähne der Curlies fällt auf beide Seiten des Halses.
Es klingt zwar absurd, doch es gibt auch Lockenpferde ohne Locken. Das rezessive
Glatthaar-Gen kann auch bei reinblütigen Curlies in
Erscheinung treten. Genauer heißt das, dass es ein dominantes und
rezessives Gen gibt, das für die Lockenausbildung zuständig ist. Bei den
registrierten Curlies ist das dominante Gen in der Regel das
Vorherrschende. Ein doppelt dominantes (homozygotes) Gen produziert
Locken, egal, ob mit einem anderen Curly oder einem Pferd mit glattem
Haar gezüchtet wird. Doch auch, wenn Mutter und Vater glatthaarig sind,
das rezessive Gen für die Lockenbildung aber bei beiden vorhanden ist,
kann ein lockiges Fohlen zur Welt kommen. Biologie spielt in der
Züchtung von Curlies eine sehr große Rolle.
Die
meisten Curlies haben einen sehr schwebenden Schritt und Trab und sind
daher super zu reiten. Ungefähr 10-15% der Pferde beherrschen neben
Schritt, Trab und Galopp noch eine weitere Gangart. Dieser Teil der
Curlies kann noch mal in drei Gruppen unterteilt werden.
1.
Foxtrotting Curly, der größte Teil der Curlies, die eine weitere
Gangart beherrschen. Entstanden daraus, dass Curlies mit Missouri
Foxtrotters gekreuzt wurden.
2. Eine weitere, kleine Gruppe beherrscht eine laterale,
viertaktige Gangart, die ein wenig an einen rennenden Schritt erinnert.
Diese Gangart entstand vermutlich durch den Einfluss spanischer Pferde
oder durch die Kreuzung mit Tennesse Walkern.
3. Die dritte Gruppe bezieht sich auf die rezessiven
Curlies, d.h. auf diejenigen, bei denen beide Elternteile glatthaarig
sind, aber die selbst Locken haben. Rezessive Curlies findet man
hauptsächlich unter Gangpferdearten wie Missouri Foxtrotters, Tennesse
Walkers oder Paso Finos.